Donnerstag, 28. März 2024

ARTe Kunstmesse Stuttgart

Seit 2016 wirkt die ARTe als bedeutendes Schaufenster für Gegenwartskunst in der Metropolregion Stuttgart, heute mit Schwestermessen in Konstanz, Wiesbaden, Dortmund und Osnabrück. In diesem Jahr findet die ARTe Kunstmesse Stuttgart erstmals in der architektonisch beeindruckenden Phoenixhalle im Römerkastell Stuttgart statt.

Mit einer Ausstellungsfläche von circa 1.500 Quadratmetern ermöglichen die neuen Räumlichkeiten eine inspirierende Präsentation der aktuellen Positionen von rund 80 ausgewählten Künstlern aus der Region sowie dem In- und Ausland.

Aus der Region dürfen sich die Besucher unter anderen auf Suzanne Kolmeder aus Stuttgart und Rebecca Neundorf aus Weissach im Tal freuen. Daneben zeigen auch Künstler aus ganz Deutschland ihre zeitgenössischen Werke, wie Verena Heil aus Hattersheim bei Frankfurt und BUJA aus Dudenhofen bei Speyer. Internationale Kunstschaffende sind ebenfalls auf der Messe vertreten – beispielsweise Max Mensa aus Italien.
Auch die Pirckheimerin Brigitte Iseli-Neustäbler (Abb.) aus Basel wird eine der Teilnehmerinnen an der ARTe Stuttgart sein (Standnummer D3/2). Sie zeigt u.a. Künstlerbücher, z.B. Zwiebelfisch, Glück ans Haus geklebt, Das Schweigen des Schäfers, Gespiegelte Welt.

 5. - 7. April 2024

ARTe Stuttgart

Mittwoch, 27. März 2024

Miniaturbuch: Malerei und Graphik

Heike und Udo Haedicke haben eine große Leidenschaft für kleine Kunstwerke. Das Paar aus Neuenhagen sammelt seit vielen Jahren Miniaturbücher. Rund 3500 Stück gehören den beiden.

„Mich faszinieren die Schönheit und die hochwertige Verarbeitung solcher Kunstwerke“, sagt Heike Haedicke. In den 1980-er Jahren bekam sie ihren ersten Winzling geschenkt: „Jugend in der DDR“ hieß der Buchtitel.
Sie erfuhr vom Freundeskreis Miniaturbuch Berlin, nahm an einem Stammtisch teil und fand die „interessanten Gespräche inspirierend“. Beim nächsten Mal begleitete sie ihr Mann und inzwischen leitet er sogar den Verein. Rund 50 Mitglieder zwischen 40 und 96 Jahre engagieren sich dort. Sie kommen aus unterschiedlichen Berufsgruppen, viele sind Rentner und einige beispielsweise Buchbinder oder Drucker. Und alle eint eine große Liebe zu den kleinformatigen Kunstwerken, die es in vielen verschiedenen Ausführungen gibt: mit Ledereinband, beispielsweise Goldschnitt oder in einem Schuber.
Zu den ältesten Werken, die Vereinsmitglieder besitzen, gehört ein Exemplar von 1885 mit Arbeiten von Kate Greenaway, einer englischen Aquarellmalerin und Kinderbuchautorin. Das Buch wird bis 8. Mai – neben anderen Minis, die Künstlern gewidmet sind, die zu ihrer Zeit als Maler oder Grafiker Großes schufen – im Freizeitforum Marzahn in den Räumen der Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“ ausgestellt. Auch Werke von Rembrandt, Rubens oder Cranach sind beispielsweise in einer Vitrine zu sehen. „Wir möchten mit dieser Präsentation den Betrachtern diese Buchkunst näherbringen und dazu beitragen, dass dieses Kulturgut am Leben erhalten wird“, sagt Udo Haedicke

In Marzahn stellen sie und weitere Sammler des Freundeskreis Miniaturbuch Berlin ihre Minibücher jetzt aus.

(Steffi Bey, Text und Foto im Newsletter Hellersdorf des Tagespiegel)
Ausstellung: 30. März - 8. Mai 2024

Freizeitforum Marzahn
Bezirkszentralbibliothek Mark Twain

alte Homepage - neue Adresse

Der Leipziger Bibliophilen-Abend ist ab sofort unter der verkürzten Adresse https://leipziger-bibliophile.de zu erreichen.

Dienstag, 26. März 2024

2. Landesausstellung "Schöne Bücher aus Brandenburg"

Anlässlich des Welttages des Buches 2024 laden die Stadt Potsdam und die Stadt- und Landesbibliothek Buchverlage, verlegende Autorinnen und Autoren sowie Buchkünstlerinnen und -künstler des Landes nach Potsdam ein, um am ihre aktuellen Werke auszustellen.

Buchenthusiasten, Bibliophile und Kunstfreunde sind herzlich eingeladen, sich ein Bild vom Ideen- und Facettenreichtum, von der thematischen Vielfalt, vom hohen Anspruch und von der Qualität der Buchkunst der Büchermacherinnen und -macher „von nebenan“ zu verschaffen.

Es werden folgende Werke vorgestellt:
  • lbrecht Walter - UNGEBUNDEN - EIN BUCH UNGEBUNDENER VERBUNDENHEIT
  • Aufland Verlag - Kenneth Anders und Lars Fischer, JUGEND
  • Constanze Kreiser - CIRCLES, ein Künstlerbuch mit 17 Risoprints zu Texten von Mary Ruefle
  • Matthias Gubig - FABELFAUNA, eine Versammlung mythischer Wesen in Texten und Originalgrafiken
  • Natur+Text - Michael Succow und Lebrecht Jeschke, DEUTSCHLANDS MOORE -
  • IHR SCHICKSAL IN UNSERER KULTURLANDSCHAFT
  • Papierwerken - Ute Peters-Pásztor und Hans Jörg Rafalski, GEZEICHNET, GUSTAV UND FRANZ PFLUGRADT
  • Passanten Verlag - Joseph von Eichendorff, AUS DEM LEBEN EINES TAUGENICHTS
  • Rainer Ehrt - DER GROSSINQUISITOR
Vorzugsausgabe im Schuber, Abb. © Officina Ludi
  • Rudolf Sittner - SCRIPT - RUDOLF SITTNER
  • Steffen Thiemann - Bertolt Brecht, DIE NEUNZIGER JAHRE DES ZWANZIGSTEN JAHRHUNDERTS
  • Strauss Medien - Stephan Velten, VON ALLEM ZU WENIG
  • Tina Flau - Ulrike Draesner und Tina Flau, LYRIKHEFT 31
  • vacat verlag - Frank Gaudlitz (Fotografien) und Julia Schoch (Texte), FONTANESKE
20. April 2024, 10 - 16 Uhr

Stadt- und Landesbibliothek Potsdam
Bildungsforum, Am Kanal 47 in 14467 Potsdam

Ein Blick zurück ...

Vor gut zwanzig Jahren veranstaltete der Leipziger Bibliophilen-Abend gemeinsam mit der Frans-Masereel-Stiftung Saarbrücken im Leipziger Haus des Buches eine Ausstellung mit Illustrationen und Graphik von Frans Masereel - das Plakat dieser Ausstellung schmückte am vergangenen Wochenende den Stand des LBA auf der Leipziger Buchmesse.

Montag, 25. März 2024

Bibliophilen-Gesellschaften auf der Buchmesse

Die Pirckheimer-Gesellschaft und der Leipziger Bibliophilen-Abend präsentierten sich vom 21. bis 24. März 2024 auf der Leipziger Buchmesse.
Auf dem Rundgang konnte man natürlich auch Mitglieder dieser Bibliophilen-Organisationen treffen, u.a. Gabi Albani oder Klaus Barthel und andere.
Matthias Haberzettl und Robert Grieger am Pirckheimer-Stand
Hans Rabenbauer im Gespräch mit Herbert Kästner
Reinhard Grieger, Herbert Kästner und Thomas Glöß
Armin Schubert auf der Lesung der Bücherkinder Brandenburg
Thomas Glöß präsentiert mit den Künstlerinnen Aafke Ytsma und Selma van Panhuis die neue Ausgabe der Reihe "24 x 34 Grafik"
Steffen Marciniak
Rudolf Angeli, Fotos © ad

30. Antiquariatsmesse in Leipzig

Auf der zu Ende gegangenen Leipziger Antiquariatsmesse konnte man Ursula Saile-Haedicke vom Versandantiquariat Tills Bücherwege begegnen, die freundlicherweise ihre Fotoimpressionen für die Informationen eines Pirckheimers zur Verfügung stellt.
Die Fotostrecke kann durch Klick auf die obere Abb. aufgerufen werden.
Die unteren drei Aufnahmen (© ad) zeigen oben rechts Riewert Quedens Tode mit dem Titel "Neue anschauliche Tabellen von der gesammten Residenz - Stadt Berlin, oder Nachweisung aller Eigenthümer, mit ihrem Namen und Geschäfte, wo sie wohnen, die Nummern der Häuser, Straßen und Plätze, wie auch die Wohnungen aller Herren Officiere hiesiger Garnision, zum zweitenmale dargestellt von Neander v. Petersheiden, Königl. Preuß. Premier - Lieutenant im Artillerie-Corps.", gedruckt bei Christian Friedrich Ernst Späthen, 1801 mit handkolorierten Tabellen.

Sonntag, 24. März 2024

Tanz den Kommunismus

Abel Doering sichtet seine Erwerbungen, Foto © Nora Doering
Ein Grund, auf der Leipziger Buchmesse beim Verbrecher Verlag vorbeizuschauen war die Neuerscheinung "Tanz den Kommunismus", ein Freund hatte mich auf diese Publikation aufmerksam gemacht. Nichts bibliophiles (das wäre auch paradox), aber von der Gestaltung her dennoch gekonnt.

Es ist eine akribische Darstellung der Punk-Rock-Szene im letzten Jahrzehnt der DDR, nicht nur gut recherchiert, sondern ebenso gut geschrieben, ein Muss für jeden, der sich für den kulturellen Underground in der DDR interessiert. Obwohl ich diesen Klängen und diesem Lebensstil in den 80gern eigentlich längst entwachsen war, werden durch dieses Buch wieder Erinnerungen wach an mutige Texte und ihre Poeten, eben an die Kunstszene dieser Zeit, die auch hier auf den Hinterhöfen in PrenzlBerg zu Hause war.

Danke an von Henrik Gericke und den Verbrecher Verlag, denen wir dieses Buch verdanken!
Hier die Ausbeute der diesjährigen Buchmesse, im Nachherein gesehen, recht konfus?
Nein, einfach die Liebe zum gut gemachten Buch (und zu guten Texten!).
Unten eine Jahresgabe des Leipziger Bibliophilen-Abend, die ich mir dort abholte. (ad)

Samstag, 23. März 2024

Bücherkinder Brandenburg in Leipzig

Einer der zahlreichen Höhepunkte für mich auf der Leipziger Buchmesse war die Vorstellung des Buches Pax questuosa der Bücherkinder Brandenburg am Sonnabend auf der Lesebühne, Halle 2 mit Armin Schubert und 2 Bücherkindern mit ihren Müttern.

Der entmündigte Leser

Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin treffen sich zu einem Gespräch mit Denis Scheck mit Melanie Möller zu ihrem Buch Der entmündigte Leser.

Bibelverbot an Schulen in Utah, Verbannung von Klassikern aus Lehrplänen und Schulbüchern, verwässernde Übersetzungen, umgeschriebene Klassiker, politisch korrekte Vorgaben für Literatur, Sensitivity Reading, Verbot umstrittener Vokabeln: Ein Verhängnis!, sagt Melanie Möller, und warnt davor, den „normalen“ Leser zu unterschätzen. In Sachen Kunst darf es keine Abstriche geben. Wer verwässert, entmündigt die Leser – und die sind schlauer als man denkt.
Literatur muss frei sein, wild, darf böse sein und muss auch weh tun können, sonst verliert sie ihren Sinn; das geschriebene Wort muss ein Freiraum bleiben für ungeschützte Gedanken und scharfe Worte. Und um über Literatur zu reden, reicht es nicht aus, auf ein paar Reizworte zu reagieren – man muss die Texte lesen. Und zwar genau. Und so nimmt Melanie Möller uns mit auf einen wilden Ritt durch mehrere Jahrhunderte Literaturgeschichte, in die Welt „schwieriger“ Autoren, wie etwa Ovid und Brodsky, Catull und Casanova, Sappho und Lindgren, Petron und Céline, Euripides und Annie Ernaux. Und sie zeigt uns, inwiefern gerade im Grenzgang das erkenntnisfördernde Potenzial von Literatur liegen kann.
„Was fehlt, ist ein leidenschaftlicher Kampf für die Autonomie der Literatur, der diese schützt wie eine bedrohte Minderheit – und zwar kompromisslos“, so die Autorin. Melanie Möller führt ihn.

Melanie Möller studierte Latinistik, Germanistik, Geschichte und Gräzistik in Bielefeld und Heidelberg. Nach ihrer Promotion über Stilkritik und ihrer Habilitation zu Cicero widmete sie sich als Heisenbergstipendiatin der Erforschung der Antikebezüge im Werk des Philosophen Hans Blumenberg. Melanie Möller ist Professorin für Klassische Philologie/Latinistik an der Freien Universität Berlin.

15. April 2024, 19 Uhr

Staatsbibliothek zu Berlin
Wilhelm-von-Humboldt-Saal
Unter den Linden 8, 10117 Berlin

Freitag, 22. März 2024

»Die meisten Läden haben schon geschlossen«

Ein Gespräch von Mawuena Martens mit Stefan Lenzen, Antiquar in Düsseldorf und Mitorganisator der Leipziger Antiquariatsmesse.
Sie [stellen ...] noch alte – einige würden vielleicht sagen verstaubte – Bücher aus. Sind Buchantiquariate heute überhaupt noch interessant?

Das ist eine gute Frage. Den Staub kann man ja wegwischen, die Frage ist wohl eher: Ist auch der Inhalt verstaubt? Natürlich gibt es Bücher, die man nicht mehr unbedingt lesen muss, die aus der Zeit gefallen sind. Aber viele Bücher zeigen auch heute noch, wie Entwicklungen verlaufen und bestimmte Dinge gewesen sind und wie der Zeitgeist damals war. Warum gibt es zum Beispiel ein Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum, das übrigens auch auf der Messe einige Stücke seiner bedeutenden Sammlung ausstellt? Weil Kurt Tucholsky eben ein extrem wichtiger Schriftsteller für den deutschsprachigen Raum war und es Sinn macht, das auch heute noch an die Frau bzw. den Mann zu bringen. Was hat dieser Mensch Anfang des 20. Jahrhunderts gemacht? Ich würde also sagen, die Frage, ob Bücher angestaubt oder veraltet sind, erübrigt sich.

Was und wer stellt dieses Jahr aus? Gibt es Highlights?

Insgesamt haben wir in diesem Jahr 43 Aussteller zum größten Teil aus Deutschland, aber auch aus den Niederlanden, Österreich, Tschechien und der Slowakei. Besonders zu nennen, ist das Antiquariat Walter Markov mit schönen Ausgaben zur Exilliteratur. Es gibt mehrere Sonderausstellungen zur Literatur der Konzentrationslager oder auch zur Typographie oder Einbandgestaltung. Auch das Kurt-Tucholsky-Museum stellt Verschiedenes in einer Vitrine aus. Ich habe eine kleine Ausstellung zu den Büchern der Inselbücherei. Das ist eine Reihe mit kleinformatigen Bändchen zu Literatur, Geschichte, also Wissen, Geschichte, ein bisschen Kunst, die es seit Anfang des 19. Jahrhunderts gibt. Mittlerweile gibt es über 2.500 verschiedene Titel, die klassische Sammlerobjekte sind. Das Schöne daran ist, dass so ein Bändchen heute in der Regel antiquarisch nur rund fünf Euro kostet. Das können sich junge Menschen und solche mit kleinem Geldbeutel leisten. Viele weitere Antiquare bieten Literatur in Erstausgaben an oder signierte Bücher, Autobiographien von Künstlern oder von Schriftstellern, Kunstbücher mit Originalgrafiken. Ebenfalls vertreten sind handwerklich gut gemachte, handgebundene Bücher und Originalfotografien. Die Bandbreite ist also riesengroß.

Sammlerspezialisten sind ja häufig alt, ist ein Generationenwechsel absehbar?

Es ist eindeutig so, dass die klassischen Sammler von Erstausgaben deutscher Literatur, besonders deutscher Nachkriegsliteratur, zwischen den Weltkriegen oder auch noch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden. Die meisten sind inzwischen tot. Und tatsächlich gibt es so gut wie keinen Nachwuchs, daher kann man eigentlich nicht von einem Generationenwechsel sprechen. Natürlich gibt es in einigen Bereichen noch Interesse, zum Beispiel bei Kunstbüchern oder alter und moderner Grafik. Die wird durchaus auch von jungen Menschen gekauft und gesammelt.

Ist dementsprechend auch das Publikum der Messe weißhaarig?

Der Altersdurchschnitt ist tatsächlich relativ hoch. Aber was mich an der Leipziger Antiquariatsmesse so fasziniert, ist, dass die Literaturmeile, also der Bereich neben den höherwertigen Büchern, der mit günstigen antiquarischen Büchern, ein Magnet ist, der auch sehr viele Jüngere anzieht. Märchenbücher zum Beispiel gehen da weg wie geschnitten Brot. Und vielleicht ist das eine Möglichkeit, die »Jungen« für das alte oder schön gemachte Buch zu interessieren.

Dass vor allem Ältere auf die Messe kommen, ist vielleicht auch eine Frage des Geldes, oder?

Sicherlich. Und man muss ganz klar sagen, dass die Bücher, die da teilweise angeboten werden, für den jungen Leser in der Regel nicht erschwinglich sind, und sie sind es auch nicht für einen großen Teil der Bevölkerung in Deutschland. Sammler, die sich ein Buch für 12.000 Euro leisten können, sind also häufig Lehrer, Beamte, Selbständige, Ärzte und Rechtsanwälte. [...]

Überleben durch diese Entwicklungen nur die Großen?

Klar, es ist wie in allen Bereichen. Es gibt ein paar große oder ein paar riesengroße, die tatsächlich den Markt für bestimmte Dinge auch ein bisschen kaputtgemacht haben. Da ist zum Beispiel Medimops. Die kaufen Bücher von Privatleuten in riesigen Mengen für nur wenige Cents, haben Sonderkonditionen bei der DHL und können versandkostenfrei versenden. Dadurch und durch die entsprechende Organisationsstruktur können sie Bücher zu sehr niedrigen Preisen anbieten. Normale Antiquare können da nicht mehr mithalten. Dann gibt es noch die klassischen Seiten wie ZVAB (Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher) oder auch Abebooks, wo Antiquare anbieten. Beide sind reine Amazon-Töchter. Da hat man quasi eine Monopolisierung in dem Sinne, dass die den Markt beherrschen und die Kostenstruktur vorgeben. Die Antiquariatsseite Antiquariat.de andererseits ist eine genossenschaftliche Seite, auf der Kollegen Bücher anbieten. Aber die müssen natürlich unglaublich kämpfen.

Seit 30 Jahren gibt es die Antiquariatsmesse auf der Leipziger Buchmesse. Was hat sich mit den Jahren verändert?

Vor 20 Jahren waren in Leipzig 70 bis 80 Aussteller vertreten. Und es hat Zeiten gegeben, da konnte man sich als Aussteller anmelden und kam erst einmal auf eine Warteliste. Das ist natürlich heute nicht mehr so. Heute müssen wir mächtig kämpfen und Überzeugungskraft aufbringen, um auf so eine Zahl wie 43 Antiquare zu kommen. Die Kollegen sehen, sie können über das Netz die Bücher genauso verkaufen wie auf der Messe, auch teure Bücher – und das ohne die Kosten und den ganzen Aufwand, den so eine Messe mit sich bringt. Allerdings muss man auch klarmachen, dass wir ohne eine Präsenz vor Ort völlig aus dem öffentlichen Blickfeld verschwinden.

auf junge Welt weiterlesen ... (22.03.2024, Seite 10 / Feuilleton)

Donnerstag, 21. März 2024

Ronald Paris – Ein Leben mit Mythen und Landschaften

Vor zweieinhalb Jahren verstarb der Maler und Grafiker Ronald Paris im Alter von 88 Jahren. Noch vier Tage vor seinem Tod übergab er der Winckelmann-Gesellschaft als Schenkung eine Mappe mit 46 Zeichnungen seiner syrischen Reisebilder. Nun ehrt das Winckelmann-Museum den Künstler mit einer Ausstellung – in der Tradition Johann Joachim Winckelmanns mit Schwerpunkten auf der antiken Mythenwelt und Reisen im Mittelmeerraum.
Ronald Paris, Odysseus-Sirenen-Collage, 1992, Abb. © Winckelmann-Gesellschaft e.V.
Der 1933 im thüringischen Sondershausen geborene Künstler studierte von 1953 bis 1958 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und war 1963 bis 1966 Meisterschüler bei Otto Nagel an der Akademie der Künste. Er avancierte zu einem der wichtigsten und streitbarsten Maler in der DDR. Vehement stieß er mit den Mitteln der Kunst in die Wunden akuter gesellschaftlicher Konflikte – vor wie auch nach dem Mauerfall 1989. 1993 bis 1999 war er Professor an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. 2013 wurde ihm für sein Lebenswerk der Ehrenpreis des Brandenburgischen Ministerpräsidenten verliehen.

Die Stendaler Ausstellung präsentiert u.a. Gouachen, Ölgemälde, Grafiken und Collagen aus sechs Jahrzehnten. In seinen antiken Mythenbildern stehen tragische Gestalten wie der geschundene Marsyas oder getriebene Helden wie der durch den Gesang der Sirenen versuchte Odysseus archetypisch für menschliche Krisen. Oft die Schmerzgrenze überschreitend, fasste Paris diese Themen in eine brüchige und zugleich gewaltige Bildsprache voller spannungsgeladener Expressivität. Den Ruhepol hierzu bilden seine mediterranen Landschaften, die u.a. auf Reiseeindrücke in Italien, Griechenland und Syrien zurückgehen. Mit neugierigem Blick dokumentierte er antike Schauplätze und gegenwärtiges Treiben. Die einzigartige Atmosphäre einfangend, verdichtete Paris das sinnliche Erlebnis zu stimmungsvollen farbintensiven Kompositionen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Imhof-Verlag.

23. März - 26. Mai 2024

Winckelmann-Museum
Winckelmannstr. 36-38, 39576 Stendal

Mittwoch, 20. März 2024

Pirckheimer auf der Buchmesse

Zu DDR-Zeiten hat man die Pirckheimer-Gesellschaft häufig auf der Leipziger Buchmesse angetroffen, sie präsentierte sich dort in der Regel in Veranstaltungen. Seit 2017 ist die Pirckheimer-Gesellschaft dort auch mit einem eigenen Stand vertreten.
Auch in diesem Jahr werden sich die Pirckheimer in Nachbarschaft zum Leipziger Bibliophilen-Abend und der Büchergilde Gutenberg neben dem Marktplatz Druckgrafik auf der Leipziger Buchmesse vertreten sein.
Einband und Bindung: Henry Günther mit Graphiken von Sophia (10) , Helene (12) und Prägedruck Edition BuchKunstBalance
Am Stand der Gesellschaft werden sich neben der Gesellschaft, die unter anderem die Zeitschrift Marginalien ihre 2022 erschienene zweite Grafikmappe präsentiert, auch einige ihrer Mitglieder vorstellen, so der Hamburger Verlag Angeli & Engel oder die Bücherkinder Brandenburg, die auf der Lesebühne, Halle 2, D500, am Samstag mit Armin Schubert und 2 Bücherkindern mit ihren Müttern das Buch Pax questuosa präsentieren. 

Messe: 21.- 24. März 2024

Leipziger Buchmesse
Halle 2, Stand E505
Messe-Allee 1 · 04356 Leipzig

Aus dem Antiquariat, Neue Folge 22 # 1 2024

Das erste Heft des Jahres 2024 Aus dem Antiquariat, der Zeitschrift für Antiquare und Büchersammler, wurde ausgeliefert.
Schwerpunktartikel ist der von Björn Biester eingeleiteter und veröffentlichter Artikel von Adolf Seebaß (1899 - 1994) Brienner Straße 47. Kleine Erinnerungen an das Jahr 1923.
Hans Altenhein schreibt über Georg Kurt Schauer (1899-1984) und die Teilung Deutschlands, der Antiquar Ulrich Rose berichtet über die Editionsgeschichte von Karl Philipp Moritz' Roman >Anton Reiser<., außerdem finden sich im Heft ein Interview mit der 2022 mit dem Preis für junge Sammler ausgezeichneten Elisabeth Wittkowski, Berichte über Antiquariatsmessen, Termine, Katalognotizen, Personalia und Rezensionen.

Dienstag, 19. März 2024

LBA auf der Buchmesse

Der Leipziger Bibliophilen-Abend hat auch in diesem Jahr einen Stand auf der Leipziger Buchmesse vom 21. bis 24. März, wieder in direkter Nachbarschaft zur Pirckheimer-Gesellschaft.
Wir freuen uns, Sie in Halle 2 am Stand E501 zu begrüßen. Dort findet am Messesamstag um 15 Uhr die Präsentation der neuen Ausgabe unserer Reihe "24 x 34 Grafik" statt. Passend zum diesjährigen Gastland haben die beiden niederländischen Künstlerinnen Aafke Ytsma und Selma van Panhuis je eine Grafik geschaffen.
Alle Interessenten sind zu dem kleinen Empfang herzlich eingeladen.

(Thomas Glöß)

Antiquariatsliste März 2024

Zur 30. Leipziger Antiquariatsmesse erschien die Liste März 2024 des Roten Antiquariats und der Galerie Meridian von Christian Bartsch.
Sie enthält einige ausgewählte Nummern, die auch im Messekatalog angeboten we4rden - diese können erst zu Messebeginn vor Ort verkauft werden.

Im hinteren Teil der Liste findet sich eine 92 Positionen einer Privatsammlung zu Schrift, Typographie und Buchkunst. Die Umschlaggestaltung erfolgte in Anlehnung an Pos. 138: A. M. Cassandre. Deberny Peignot - Une Lettre Nest Seule Rien.

Messe: 21. - 24. März 2024

Leipziger Buchmesse, Halle 5
Messe-Allee 1 · 04356 Leipzig

Montag, 18. März 2024

10 Jahre Logbuch-Verlag

Porträtfoto: Caro Dirscherl
Axel Stiehler
feiert das zehnjähriger Bestehen seines Logbuch-Verlags und ist mit seinen literarischen Fundstücken zum ersten Mal bei der BuchDruckKunst dabei (wurde ja auch Zeit!). 
Während der Inhalt der Hefte in gängigen Druckverfahren hergestellt wird, druckt Axel die Cover (und manchmal auch grafische Beilagen) nach guter alter Buchdruck-Art auf einem Tiegel.

(Klaus Raasch)

BuchDruckKunst: 5. - 7. April 2024

Museum der Arbeit
Wiesendamm 3, 22305 Hamburg

Weiter hinschauen! Noch mehr denken! Besser machen?

15. WORKSHOP DER STIFTUNG ILLUSTRATION
Ill. aus Merav Salomon, The Business of Staying Alive
Nach dem letzten Workshop im Jahr 2023, der bereits das Politische im Bilderbuch thematisierte, wurde darum gebeten, Inhalte fortzusetzen, zu vertiefen, neu aufzugreifen und zu variieren. Diesem Wunsch kommen wir gerne nach - mit einer größeren kreativen Beteiligung aller Teilnehmenden, mit hoch aktuellen inhaltlichen Bezügen, vielfältig und einfalls-reich, aber immer mit dem Fokus auf die Illustration.
 
Weitere Information zum Workshop, vor allem zur Anmeldung und Teilnahmegebühr finden Sie unter bilderbuchmuseum.de. Hier wird auch möglichst zeitnah das Programm des Workshops publiziert.

Safe the Date! 13. - 14. September 2024

STIFTUNG ILLUSTRATION
Bilderbuchmuseum Troisdorf 
Burg Wissem, 53840 Troisdorf

Sonntag, 17. März 2024

AugenRausch

Gestern startete mit „AugenRausch“ ein neuer Podcast des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek.

Thema des Podcasts ist das Bild als Wissensressource. Ob Comic, Manga oder Bildgeschichten, ob Illustrationen, Infografiken oder Icons – die Welt ist voller bildbasiertem Wissen.
Key Visual des Podcasts mit einer Ill. von Henning Wagenbreth
Bereits seit Beginn der Mediengeschichte ist das Bild als Wissensspeicher relevant, etwa als Höhlenmalerei, als Gedächtniskette oder Hieroglyphenschrift. Heutige Bilderwelten sind omnipräsent, sei es im Buch, auf Plakaten, als Emoji oder Icon, im Film, in Apps oder im Netz. Der Podcast „AugenRausch“ zeigt einen Ausschnitt aus dieser Bilderwelt, indem er dem Reichtum aktueller Comic- und Illustrationskunst eine Bühne bietet – und Entdeckerfreude schürt.
Die erste Folge erscheint im Vorfeld der Leipziger Buchmesse und stellt mit Armin Abmeier und Rotraut Susanne Berner zwei der bekanntesten Vertreter der Comic- und Illustratorenszene in Deutschland vor. Die zweite Folge erscheint zum 80. Geburtstag des Leipziger Zeichners Egbert Herfurth am 5. April 2024.

Aber nicht nur der Podcast „AugenRausch“ widmet sich dem Bild als Wissensressource – auch vor Ort im Deutschen Buch- und Schriftmuseum kann man derzeit in die Welt der Comics eintauchen. Pünktlich zur Leipziger Buchmesse und im Rahmen des wunderbaren Gastlandkonzeptes der Messe öffnet am Abend des 19. März 2024 die Ausstellung „Schön mich kennenzulernen.“ ihre Tore. Ausstellung und Podcast zusammen markieren eine Neuausrichtung der Sammlungspolitik des Deutschen Buch- und Schriftmuseums: Das Bild wird künftig ein zentrales Thema sein – sowohl im Zusammenhang mit Erwerbungen als auch mit Ausstellungen und Veranstaltungen.

(Stephanie Jacobs)

Samstag, 16. März 2024

Die Magie des Johannes Gutenberg

Vom traditionellen Buchdruck zum typografischen Experiment

Eine Ausstellung von Hans Witte "Die Magie des Johannes Gutenberg" in Dringenberg zeigt ab Ende März Buchdruckkunst und Installationen.
Das Sirius-Alphabet
Der Buch- oder Hochdruck mit Hilfe von Blei- und Holzlettern ist seit mehr als 500 Jahren die maßgebliche Kommunikationstechnik großer Teile der menschlichen Gesellschaft. Eine wichtige revolutionierende Erfindung dabei war die “bewegliche Letter“ des Johannes Gutenberg.
In den letzten 50 Jahren ist der Buchdruck immer mehr zu einem Medium der Buch- und Grafikkünstler geworden entsprechend dem Leitsatz des Buchkünstlers Hans Witte: “Altes Handwerk mit jungem Gesicht“

Vernissage: 14. April 2024, 11:30 Uhr Einführung: Dr. Dieter Alfter, Kunsthistoriker, Hans Witte, Buchdruckkünstler
Ausstellung: 30. März - 20. Mai 2024, am Wochenende und Feiertags

Rittersaal der Burg Dringenberg
Burgstraße 30, 33014 Bad Driburg